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von Anna:
Selten hat mich ein Sterben so berührt wie das von Anna in Hallo, Mister Gott, hier spricht Anna.
Mit welcher Liebe hat Fynn darüber geschrieben.
Gut, dass er dann noch weiterschreibt, weiterschreiben kann, weil Anna ihm ihr "Vermächtnis hinterlassen (hat): eine Anzahl Schuhkartons, bis zum Rand gefüllt mit Schulheften, Zetteln und Papierfetzen, voll mit dem, was sie ihre ´Notizien´ nannte."
Fynn braucht Jahre, bis er Worte für ihren Tod findet - sie hatte nicht einmal acht Jahre gelebt, drei Jahre hatte er mit ihr gemeinsam verbracht:
Wenn ich jemand gern kennen gelernt hätte, dann FYNN, den Autor dieses ewig jungen Buches Hallo, Mister Gott, hier spricht Anna. Er muss innere Kinder voller Leben gehabt haben, sonst hätte er dieses Buch, auch wenn er tatsächlich Anna gekannt haben sollte, nicht so schreiben können, mit diesem selbstverständlichen Verständnis für ein Kind.
Das ist eines der Wahnsinns-Faszinationen dieses Buches für mich:
Wie kann man so über ein Kind schreiben, sich so in eines hineinversetzen, in eines, das es so kaum gibt, weil es die Welt nicht zulässt, weil sie Kindern nicht ihre Gedanken lässt.
Darin ist dieses Buch ja solch eine Mahnung, solch eine Hilfe: Wie Fynn mit Anna umgeht, so möchte man jedem Kind wünschen, dass mit ihm umgegangen werde!
Diese Aufmerksamkeit den kindlichen Gedanken gegenüber, diese Zurückhaltung, damit Anna ihre Gedanken entwickeln kann, dieses Hineinfühlen in die Bilderwelt eines Kindes - man möchte allen zukünftigen Eltern raten, dieses Buch mehrfach zu lesen.
Sicherlich gibt es genug Eltern, deren innere Kinder zum Teil in irgendwelchen Ecken der Seele sitzen, verletzt und nur darauf wartend, herauszuschießen, um ihre Verletzung - eben leider auch gegenüber den eigenen Kindern - auszuleben.
Wenn ein Buch verletzte innere Kinder zum Weinen bringt, zum Schmunzeln, sie hervorholt aus ihren Bunkern, in die sie sich zurückgezogen haben, dann doch dieses Buch.
Gewiss, der Alltag lässt nicht immer zu, dass man sich so verhält, wie Fynn das konnte, aber Literatur hat ja auch die Bedeutung, dass sie uns zu denken geben kann, dass sie uns still werden lässt, nachdenklich.
Wenn ich dieses Buch lese, habe ich ein ganz schlechtes Gewissen, wie ich mich oft als Lehrer verhalten habe. Wir Erwachsenen neigen dazu, die Grenzen von Kindern einzudrücken. Nichts ist ja leichter, die meisten Kinder geben nach, wenn man sich als Erwachsener durchsetzen will oder meint, durchsetzen zu müssen.
Fynn hat das kein einziges Mal getan. Und es tut so gut, dass er es nie getan hat. Ich fand so befreiend zu spüren, was möglich ist.
Anna war Grenzverletzungen bei Fynn nie ausgesetzt. Wie voller Respekt er war gegenüber diesem Kind, wie sehr war ihm bewusst, wie weise ein Kind sein kann, wenn man es weise sein lässt.
Wie liebevoll kann Anna in seiner Gegenwart beten - ein Gebet, das allerdings erst zustandekommen konnte, nachdem Fynn auch bereit war, sich vor dem hässlichen Sofa niederzuknien:
Dann bekommt ja Mister Gott noch einen Nachtkuss (in die Luft).
Weiß Gott, Mister Gott wird dann gut geschlafen haben.
von Anna:
Wenn ich sterbe,
Dann tu ich das selber.
Niemand tut es für mich.
Wenn es soweit ist,
Dann sag ich:
"Fynn, stell mich hin."
Und dann guck ich rum.
Und dann lach ich.
Dann fall ich hin
Und bin tot.
Dann tu ich das selber.
Niemand tut es für mich.
Wenn es soweit ist,
Dann sag ich:
"Fynn, stell mich hin."
Und dann guck ich rum.
Und dann lach ich.
Dann fall ich hin
Und bin tot.
Selten hat mich ein Sterben so berührt wie das von Anna in Hallo, Mister Gott, hier spricht Anna.
Mit welcher Liebe hat Fynn darüber geschrieben.
Gut, dass er dann noch weiterschreibt, weiterschreiben kann, weil Anna ihm ihr "Vermächtnis hinterlassen (hat): eine Anzahl Schuhkartons, bis zum Rand gefüllt mit Schulheften, Zetteln und Papierfetzen, voll mit dem, was sie ihre ´Notizien´ nannte."
Fynn braucht Jahre, bis er Worte für ihren Tod findet - sie hatte nicht einmal acht Jahre gelebt, drei Jahre hatte er mit ihr gemeinsam verbracht:
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Vielleicht war Annas Leben vollendet gewesen?
Vielleicht war Annas Leben vollendet gewesen?
Vielleicht war alles gar nicht sinnlos, kein idiotischer Zufall?
Wenn ich jemand gern kennen gelernt hätte, dann FYNN, den Autor dieses ewig jungen Buches Hallo, Mister Gott, hier spricht Anna. Er muss innere Kinder voller Leben gehabt haben, sonst hätte er dieses Buch, auch wenn er tatsächlich Anna gekannt haben sollte, nicht so schreiben können, mit diesem selbstverständlichen Verständnis für ein Kind.
Das ist eines der Wahnsinns-Faszinationen dieses Buches für mich:
Wie kann man so über ein Kind schreiben, sich so in eines hineinversetzen, in eines, das es so kaum gibt, weil es die Welt nicht zulässt, weil sie Kindern nicht ihre Gedanken lässt.
Darin ist dieses Buch ja solch eine Mahnung, solch eine Hilfe: Wie Fynn mit Anna umgeht, so möchte man jedem Kind wünschen, dass mit ihm umgegangen werde!
Diese Aufmerksamkeit den kindlichen Gedanken gegenüber, diese Zurückhaltung, damit Anna ihre Gedanken entwickeln kann, dieses Hineinfühlen in die Bilderwelt eines Kindes - man möchte allen zukünftigen Eltern raten, dieses Buch mehrfach zu lesen.
Sicherlich gibt es genug Eltern, deren innere Kinder zum Teil in irgendwelchen Ecken der Seele sitzen, verletzt und nur darauf wartend, herauszuschießen, um ihre Verletzung - eben leider auch gegenüber den eigenen Kindern - auszuleben.
Wenn ein Buch verletzte innere Kinder zum Weinen bringt, zum Schmunzeln, sie hervorholt aus ihren Bunkern, in die sie sich zurückgezogen haben, dann doch dieses Buch.
Gewiss, der Alltag lässt nicht immer zu, dass man sich so verhält, wie Fynn das konnte, aber Literatur hat ja auch die Bedeutung, dass sie uns zu denken geben kann, dass sie uns still werden lässt, nachdenklich.
Wenn ich dieses Buch lese, habe ich ein ganz schlechtes Gewissen, wie ich mich oft als Lehrer verhalten habe. Wir Erwachsenen neigen dazu, die Grenzen von Kindern einzudrücken. Nichts ist ja leichter, die meisten Kinder geben nach, wenn man sich als Erwachsener durchsetzen will oder meint, durchsetzen zu müssen.
Fynn hat das kein einziges Mal getan. Und es tut so gut, dass er es nie getan hat. Ich fand so befreiend zu spüren, was möglich ist.
Anna war Grenzverletzungen bei Fynn nie ausgesetzt. Wie voller Respekt er war gegenüber diesem Kind, wie sehr war ihm bewusst, wie weise ein Kind sein kann, wenn man es weise sein lässt.
Wie liebevoll kann Anna in seiner Gegenwart beten - ein Gebet, das allerdings erst zustandekommen konnte, nachdem Fynn auch bereit war, sich vor dem hässlichen Sofa niederzuknien:
Mister Gott, hier spricht Anna. Vielen Dank, dass Fynn mich lieb hat. Das wollte ich Dir bloß schnell sagen. Und jetzt schlaf gut.
Dann bekommt ja Mister Gott noch einen Nachtkuss (in die Luft).
Weiß Gott, Mister Gott wird dann gut geschlafen haben.