In diesem Blog veröffentliche ich Buchauszüge, Gedichte und eigene Gedanken zum Thema des inneren Kindes und des Kindseins überhaupt.
Eigentlich haben wir viele innere Kinder in uns: solche voller Energie, aber auch verletzte und sterbende Kinder, die wieder zu wirklichem Leben erweckt sein wollen ...
Ohne lebendige innere Kinder sind Erwachsene ohne wirkliche Individualität und oft nicht fähig zu spielen und kreativ zu sein ... Wie also die Kinder in uns wahrnehmen, wie mit ihnen umgehen?

Montag, 23. Februar 2015

In Deutschland ist niemand so armutsbedroht wie Kinder!

Eigentlich erübrigt sich da jedes weitere Wort.

Das interessiert niemand!

Der Bericht des Paritätischen Wohfahrtsverbandes über Armut in Deutschland von letzter Woche ist schon wieder Schnee von gestern.
Hat jemand eine einzige Reaktion eines Politikers darauf gelesen?

Vor Weihnachten gab es auf Panorama einen Bericht zur Kinderarmut in Deutschland:

http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/panorama3/Kein-Konzept-gegen-Kinderarmut,kinderarmut192.html

Klar, vor Weihnachten kommen solche Berichte an. Wer will davon was wissen, wenn es Richtung Frühling geht.

Betroffen hat mich dennoch die Sequenz über jene Frau gemacht, die ausgebildete Altenpflegerin ist, aber dennoch als armutsbedroht gilt und in einer schimmeligen Wohnung lebt, meist mit geschenkten Möbeln ausgestattet von ihrer ca. 10-jährigen Tochter Geld aus deren Sparkasse Geld kriegt, wenn es mal wieder knapp wird.

Sie gilt ja nicht mal als arm. Dass sie keinen Zweitjob annimmt. liegt daran, dass sie dann noch weniger Zeit für ihre Tochter hat.

Und unsere Wirtschaft brummt, der Ölpreis ist niedrig wie nie zuvor. Wir haben Geld in Mengen.

Nur nicht für die, die es bräuchten!

Wie kalt muss es in deutschen Herzen zugehen!

Man kann sich vorstellen, wie es um die inneren Kinder (auch) unserer politischen Entscheidungsträger aussehen mag: die hungern und frieren, keine Frage!

Sonntag, 22. Februar 2015

Ein heiliger Ort in Bad Kissingen:

Wie gestern angekündigt bin ich heute zur Himmelswiese, dem Ort, wo eines Stillgeborenen, wenn die Eltern es wollen, gedacht wird. Er war gar nicht so leicht zu finden. Fast etwas unscheinbar liegt die Stätte der Sternenkinder zu Beginn eines Weges. Wenn man aber an dem Ort steht, entfaltet er sich immer mehr.


Eine kleine Reihe hinter dem Stein sieht man, wo einiger weniger Sternenkinder gedacht wird, aber jedes Stillgeborene für sich rührt; zwei sind mit Namen benannt; einem ist dieses Herz gewidmet:


Das Mal des Gedenkens rührt auch. Nach Aussage des Bildhauers Reinhard Kraft will der Stein als Sternenschale die Tränen sammeln, der schwere Sockel soll Halt geben.  Und das Mobile aus Engelsflügeln soll Mut geben.

Mir kam es vor wie eine Libelle, wie der Seelenkörper eines Stillgeborenen, der sagen will: Mach Dir keine Sorgen, ich schwebe über allem. Zum Licht.

Samstag, 21. Februar 2015

Eine Himmelswiese für Sternenkinder

Seltsam, was ich heute erlebte:

Seit ich eingezogen bin, hängt ein Stern an der Heizung im Flur, der mir irgendwie gefiel, den ich aber nie in die Hand nahm - irgendwie muss ihn der Vormieter hängengelassen haben; vor zwei, drei Wochen fiel er sogar runter; und da er sich ziemlich versteckte, blieb er da eine Weile. Im Hinterkopf hatte ich immer, dass ich ihn entsorge, denn ich mag keine Sachen von einem Vormieter, den ich nicht kenne, übernehmen, auch wenn es ein Stern ist.

Heute hab ich Großputz gemacht und ihn in die Hand genommen. Irgendwie gefiel er mir wieder sehr.
Dann muss da auch ein Zettel den Einzug überlebt haben, den ich auf die Seite gelegt hatte; auch er muss vom Vormieter sein, ein kleiner Flyer, der ganz anmutig aussah; deshalb blieb er wohl auch vor einem Mülleimerschicksal verschont.
Heute wollte ich ihn endgültig recyceln und nahm in auch zu diesem Zweck in die Hand. Da entdeckte ich, dass er zum Stern gehört.
Ich weiß nicht, wie beides in die Wohnung gekommen war, vielleicht war es eine Postwurfsendung für alle Haushalte, vielleicht hat der Vormieter es unterwegs in die Hand gedrückt bekommen und einfach beim Auszug liegen lassen.

Mit Hilfe des Flyers wird um Spenden für ein Projekt gebeten, dass 2014 wohl in die Tat umgesetzt worden ist: ein kleiner Friedhof für Kinder, die stillgeboren worden sind, die zur Welt kamen und nie lebten. Ein kleines Areal wohl auf dem Parkfriedhof in Bad Kissingen.
Natürlich habe ich im Internet recherchiert. Da findet sich auch ein Artikel aus der MainPost.
Morgen gehe ich auf den Parkfriedhof.

Wie viel Trauer und Leid sicherlich hinter all diesen Schicksalen steht. Immerhin, so habe ich gelesen, kommt dieses Stillgeborensein allein im Elisabeth-Krankenhaus Bad Kissingens 60-80mal pro Jahr vor, eine Zahl, die ich mir ehrlich gesagt, nicht vorstellen kann; ich vermute, dass der Zeitung da ein Druckfehler unterlaufen ist. Entscheidend aber ist, wie liebevoll das alles auf mich wirkt, das Engagement der Initiatoren und überhaupt die Tatsache, dass heute so würdevoll mit den Sternenkindern, wie sie auch genannt werden, umgegangen wird - das war nicht immer so.

Jedenfalls hat mich das alles doch sehr berührt und der Stern bleibt nun da: