Das war eines der Themen, die im Rahmen einer Erörterung zur Auswahl standen, die meine Siebtklässler vor den Ferien schreiben mussten. Gerade bin ich am Korrigieren und bin ganz berührt von einer Arbeit und dem Bewusstsein, das hier zum Ausdruck kommt.
Da schreibt ein Mädchen: Man sollte als Elternteil immer aufzeigen, wie es besser wäre, wie es also anders geht.
Ich finde diesen Gedanken umwerfend, auch umwerfend wichtig. Auch das Bewusstsein, das dahinter steckt.
Eltern haben die Aufgabe, Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen.
Und indem sie das tun, lehren sie ihr Kind, dass es darum geht, Lösungsmöglichkeiten zu finden.
Wie wertvoll !!
Sie fällen nicht Urteile oder nehmen Exekutionen vor, wie sie manchmal mein Vater an mir vollzog, wenn meine Mutter mit ihren Ohrfeigen bei mir nicht mehr genug Resonanz fand.
Heute haben sich die Schläge von Eltern mehr nach innen verlagert. Kinder zu schlagen, ist heute öffentlich verpönt, ja, in Deutschland - mittlerweile sogar auch in Bayern, wo sich Körperstrafen, auch in der Schule, am längsten gehalten haben - verboten.
Deshalb hat wohl die Fähigkeit, innerlich zu schlagen, innerlich jemand in die Ecke zu stellen, zugenommen.
Auch sie gilt es zunehmend zu enttarnen.
Verboten ist sie nicht. Vielleicht, weil man sie nicht beweisen kann.
Eine Ausrede.
Die Schwarze Pädagogik hat sich nach innen verlagert.
Unsere Aufgabe: sie zu enttarnen.
Was Sie lesen sollten: den Abschnitt "Situation heute" bei Wikipedia "Körperstrafen".
Unter anderem heißt es da:
"Eine 2004 von der Universität Freiburg durchgeführte Studie ergab, dass 43,9 % der befragten Eltern in der Deutsch- und Westschweiz innerhalb des letzten Jahres eine Körperstrafe erteilt hatten. Gleichzeitig stieg der Anteil der Eltern, die angaben, ihre Kinder nie körperlich bestraft zu haben, von 13,2 % im Jahr 1990 auf 26,4 %."Geschlagen wird noch öfter, als wir denken.
"Entgegen den gesetzlichen Bestimmungen in Deutschland wird in offiziellen religiösen Unterweisungen für deutsche Moslems die Prügelstrafe gegen Kinder und Jugendliche teilweise ausdrücklich gefordert."Und Gleiches gilt, wenn auch nicht so offiziell, für einige christlich-fundamentalistische Kreise.
Übrigens hat sich schon Platon für gewaltfreie Erziehung ausgesprochen.
Und nach wie vor berührend ist jene Episode über eine Mutter, die ihr Kind "erzieht", erzählt von Astrid Lindgren in ihrer 1978 gehaltenen Rede anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels.
Veröffentlicht auch in EthikPost
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