In diesem Blog veröffentliche ich Buchauszüge, Gedichte und eigene Gedanken zum Thema des inneren Kindes und des Kindseins überhaupt.
Eigentlich haben wir viele innere Kinder in uns: solche voller Energie, aber auch verletzte und sterbende Kinder, die wieder zu wirklichem Leben erweckt sein wollen ...
Ohne lebendige innere Kinder sind Erwachsene ohne wirkliche Individualität und oft nicht fähig zu spielen und kreativ zu sein ... Wie also die Kinder in uns wahrnehmen, wie mit ihnen umgehen?

Dienstag, 30. September 2014

Ein Kind ist in der Regel problemlos, nur Eltern, Erziehern und Ärzten ist es ein Problem erster Ordnung!

In C.G. Jungs Vortrag Die Lebenswende findet sich ein Satz, den jedes Elternpaar schon vor der Geburt in goldener Schrift überreicht bekommen sollte. Auch wenn es natürlich Ausnahmen gibt und wirklich nicht alle Kinder gleich sind, so gilt dennoch des großen Schweizer Psychologen Aussage:
Das Kind ist normalerweise noch problemlos, wohl aber ist es mit seiner komplizierten Psyche den Eltern, Erziehern und Ärzten ein Problem erster Ordnung.
Wie wahr! 
Nicht das Kind ist das Problem.
Ohne dass das ein Vorwurf sein kann, aber Probleme mit ihm haben Eltern, Lehrer, Ärzte.

Jung findet durchaus, dass ein Kind eine komplizierte Psyche hat. Schließlich, so denke ich, bringt es zig-tausend Lebensmuster in dieses Leben aus früheren Inkarnationen mit. Manchen Jugendlichen merkt man förmlich an, wie viele Leben in diesem Leben zusammenkommen. Eigentlich kann man sich nur wundern, dass sie alle so gut auf die Reihe bringen. Und es geht eben nur, weil wir Lethe überschreiten, wenn wir ins Leben kommen, und vergessen.
Dennoch: Im Unbewussten ist alles gespeichert. Auf unserer Festplatte sind alle Leben drauf. Wenn man Buddha glauben mag, sind es hunderttausende.

All dies erklärt auch, warum schon kleine Kinder manchmal so unendlich wissend sein können.

Zurück zu Jungs Aussage; sie erklärt auch, warum manches angeblich autistische Kind nicht wirklich autistisch ist, sondern erziehungsbedingt autistische Züge angenommen hat. Bei manchen Eltern ist das eine notwendige Flucht.

Es kann ja auch ganz anders sein:



PS: Vergessen allerdings sollte man auch nicht: Wir alle bringen aus vielen, vielen Leben Strukturen  und Muster mit, die sich zwar nicht zwangsläufig aktualisieren müssen, aber durchaus können. Ich bin immer wieder beeindruckt gewesen, wie weise und irgendwie tief wissend Kinder schon mit 10 Jahren sein konnten. Allerdings bringen wir nicht nur tiefes Wissen, sondern auch andere (Un-)Tiefen mit. Dennoch sollten wir Kinder ohne jegliche Vorbehalte erziehen. Manches darf in unserer Seele auch im Verborgenen bleiben . . .

Montag, 29. September 2014

I'm on a healing journey




. . . hat echt Suchtfaktor . . .

'm on a healing journey
travelling home to myself
I'm on a healing journey
travelling home  
I'm on a healing journey
travelling home to myself
...
A flower and a tree 
are guiding me
A flower and a tree
are healing me
A flower and a tree
are showing me
another way to see
another way to see
I'm on a healing journey
....
A flower and a tree 
are guiding me
A flower and a tree
are healing me
A flower and a tree
are showing me
A simple way to 
a simple way to be
I'm on a healing journey
...
A flower and a tree 
are guiding me
A flower and a tree
are healing me
Are showing me
to live with the 
darkest side of me.
to live with the 
darkest side of me.
I'm on a healing journey
...
A flower and a tree 
are guiding me
A flower and a tree
are healing me
A flower and a tree
are showing me
A simple way to 
a simple way to be


Dienstag, 16. September 2014

Wir sind von Natur aus Künstler des Lebens!

Man kann nicht erwarten, daß wir alle Wissenschaftler sind, aber wir sind von Natur aus so beschaffen, daß wir alle Künstler sein können — natürlich nicht bestimmte Künstler wie Maler, Bildhauer, Musiker, Dichter usw., sondern Künstler des Lebens. Dieser Beruf, »Künstler des Lebens«, mag neu und ziemlich seltsam erscheinen, aber tatsächlich sind wir alle als Künstler des Lebens geboren. Aus Unwissenheit jedoch üben die meisten von uns diese Kunst nicht aus, und das Ergebnis ist, daß wir unser Leben verpfuschen, indem wir fragen: »Was ist der Sinn des Lebens?« »Stehen wir nicht vor dem puren Nichts?« »Wohin gehen wir, wenn wir achtundsiebzig oder sogar neunzig Jahre alt geworden sind? Niemand weiß es« (...) Wie ich höre, ist dies der Grund für die Neurosen, an denen die meisten modernen Männer und Frauen leiden. Aber der Anhänger des Zen kann ihnen sagen: sie haben alle vergessen, daß sie als Künstler, als schöpferische Künstler des Lebens geboren wurden und daß sie von Neurosen, Psychosen, oder wie sie ihre Leiden auch nennen mögen, geheilt sein werden, sobald sie diese Tatsache und Wahrheit erkannt haben.

Was versteht man nun unter einem Künstler des Lebens? Soviel wir wissen, müssen alle Arten von Künstlern irgendein Instrument benutzen, um sich auszudrücken und ihre Schöpferkraft in irgendeiner Form zu demonstrieren. Der Bildhauer benötigt Stein, Holz oder Ton sowie Meißel oder irgendwelche anderen Werkzeuge, um seine Ideen auf das Material zu übertragen. Aber ein Künstler des Lebens braucht nicht aus sich herauszugehen. Alles Material, alles Werkzeug, alle technische Handfertigkeit, die normalerweise erforderlich sind, trägt er vom Augenblick seiner Geburt, ja vielleicht schon bevor ihn seine Eltern geboren haben, in sich. Das ist ungewöhnlich und außerordentlich, sagen Sie vielleicht, aber wenn Sie ein wenig darüber nachdenken, werden Sie sicherlich verstehen, was ich meine. Wenn nicht, will ich es Ihnen noch genauer erklären: 
Der Körper, der physische Körper, den wir alle besitzen, ist das Material und entspricht der Leinwand des Malers, dem Holz, Stein oder Ton des Bildhauers, der Geige oder Flöte des Musikers, den Stimmbändern des Sängers. Und alles, was zum Körper gehört wie Hände, Füße, Rumpf, Kopf, Eingeweide, Nerven, Zellen, Gedanken, Gefühle, Sinne - kurz alles, was die gesamte Persönlichkeit ausmacht -, ist gleichzeitig das Material und das Werkzeug, mit dem der Mensch seine schöpferische Begabung in Verhalten Benehmen, in alle Formen von Handlungen, kurz in das Leben selbst umformt. 
Das Leben eines Künstlers des Lebens spiegelt jedes Bild wider, das er aus der unerschöpflichen Quelle seines Unbewußten erschafft. Jede seiner Taten ist Ausdruck seiner Originalität, Schöpferkraft und lebendigen Persönlichkeit. In ihm gibt es keine Konventionalität, keine Konformität, keine hemmende Motivierung. Er bewegt sich so, wie es ihm gefällt. Sein Verhalten ist wie das des Windes, der bläst, wie er mag. Sein Ich ist nicht in seiner fragmentarischen, begrenzten, gehemmten egozentrischen Existenz eingekerkert; er hat sein Gefängnis verlassen. 
Einer der großen Zen-Meister der Tang-Dynastie sagt: »Ein Mensch, der allüberall Herr seiner selbst ist, ist stets sich selbst treu.« Diesen Menschen nenne ich den wahren Künstler des Lebens. 
Sein Ich hat das Unbewußte, die Quelle unendlicher Möglichkeiten berührt. Er ist »Nicht-Geist«. 
Der hl. Augustinus sagt: »Liebe Gott und tu, was du willst.«

Daisetz Teitaro Suzuki in Zen-Buddhismus und Psychoanalyse

Dienstag, 26. August 2014

Ein Waggon voll glücklicher, ergriffener innerer Kinder!


Im Grunde ist ein offenes Herz ein glückliches inneres Kind:



(nach dem Anklicken: Vollbild rechts unten)

Ähnlich schön finde ich Beethovens Ode an die Freude in Katalanien:
Alle Menschen werden Brüder . . . Wie anders könnte es auf unserer Erde aussehen!
An Stelle von Geschützen Musikinstrumente auffahren!


Auch wenn mancher flash mob mittlerweile kommerziell veranlasst sein mag, tun solche Momente gut und ihre Wirkung, man schaue nur auf die Kinder!

Sonntag, 20. Juli 2014

Familiennamen, Nachnamen können unser Wesen massiv eingrenzen. - Schlimm, wenn Vornamen reduziert werden!

Auf meiner Ethikpost habe ich den folgenden Post, der noch fortgeschrieben wird, mit etwas anderem Schwerpunkt veröffentlicht.
Hier möchte ich ihn veröffentlichen, weil die Normierung durch den Familiennamen, durch die Familiengesetzlichkeiten unsere inneren Kinder enorm beeinträchtigen kann.
Und noch etwas ist mir wichtig:

Es besteht in Familien die Tendenz, Kindern Abkürzungen zu geben: aus Stephanie wird dann Steffi, aus Dorothea Doro, aus Benjamin Beni. Oft ist es so, dass dadurch ein entscheidendes Wesensmerkmal aus dem Namen fällt. Das Thea in Dorothea bedeutet ja Gott. Dorothea ist in voller Übersetzung ein Gottesgeschenk (Theodor ist das männliche Pendant). Fällt das Thea weg, fällt das Göttliche als zentrale Lebensorientierung aus dem Namen!
Anders ist es, wenn jemand von Geburt an Hans heißt. Hans enthält eine andere Lebensenergie als Johannes. Beide Lebens-Energieformen sind gleichwertig. Nur ein Hans lebt ein anderes Leben als ein Johannes. Beide Wesen sind unterschiedlich - und doch sind beide gleich wertvoll. 
Einen Johannes Hans zu nennen, wäre in meinen Augen fatal. Genauso wie ein Hans nicht denken sollte, sein Name sei nicht wertvoll, vor allem, wenn es um ihn herum von Jonathans, Johannes´, Benjamins und Magdalenas wimmelt.

Ich habe als Lehrer immer auch oft lange Doppelnamen ganz ausgesprochen, es sei denn, Kindern war das absolut nicht recht. Gerade Jugendliche mit einem langen Doppelnamen können oft zu dieser Energie nicht stehen. Schade, aber es ist so; dieses Dazu-Stehen kann aber noch kommen!

Ich kannte eine Frau, die Heidrun hieß. Alle nannten sie Heidi. 
Als Heidrun hätte sie ein anderes Leben gelebt. Es ist etwas anderes, ob z.B. Männer, die sie kennenlernt, sie bewusst mit Heidrun ansprechen oder ob sie eine Heidi ist.
Auf dieser Ebene muss man auch die Unsitte sehen, dass manche Frauen sich fernöstliche Namen zulegen. Sie heißen dann Ahimsha oder Altana oder wie auch immer. – Das sind nicht sie! In meinen Augen fliehen sie vor ihrem eigentlichen Wesen, möchten etwas sein, was sie nicht sind.

Gut, wenn jemand zu seinem Namen steht oder lernt, zu ihm zu stehen.

Und nun zu dem oben angesprochenen Post:

In Meyer-Galows Buch Leben im Goldenen Wind, das ich nicht generell empfehlen möchte, weil es für mich doch einige Schwächen aufweist, es aber auf der anderen Seite zwei besondere Kostbarkeiten enthält und viele oft sehr ausführlich zitierte Buchpassagen, die dem ein oder anderen auch durchaus Anregungen sein könnten auf seinem Weg, den Goldenen Wind in sein Leben zu integrieren, findet sich jedenfalls eine Kostbarkeit, die ich außerordentlich wichtig finde - die zweite im Übrigen ist das zweiseitige Kapitel über den Goldenen Wind und dessen Symbolik. 

Erstere bezieht sich auf die Bedeutung des Vornamens und die Rolle des Nachnamens in unserem Leben. Meyer-Galow verweist auf Karlfried Graf Dürckheim, den 1988 in Todtmoos verstorbenen Diplomaten, Psychotherapeuten, Zen-Lehrer und weltweit gelesenen Buchautor, der immer sehr gerne gesagt habe:

Die wichtigste Aufgabe in meinem ganzen Leben war immer wieder die Frage: Wie kommt der Karlfried durch den Dürckheim?

Der Weise aus Todtmoos, der sein therapeutisches Zentrum im Schwarzwald gründete, wies darauf hin, dass der Vorname unser Wesen symbolisiere. Gemeint ist der Vorname, wie er im Stammbuch eingetragen ist, auf keinen Fall eine abgekürzte Version, womöglich eine indisch-esoterische Variante oder sonst etwas, was man gern sein oder wie man sich gern inszenieren möchte.

Der Nachname steht nach Meyer-Galow für das, was wir in der Welt erreicht haben, er bezeichnet ihn als "ICH in der Welt".

Schiller, für den das Thema der Unterscheidung von Sein und Schein ein zentrales Thema z. B.  in seiner Maria Stuart war, würde ihn dem Schein zuordnen. Er beinhaltet unsere Rollen, die wir beruflich spielen, die Funktionen, die wir innehaben, was wir an Verpflichtungen übernommen haben, was eben alles der Nachname so generationenübergreifend beinhaltet und weitergibt: die Familie. Ein schwerer Packen!
Nicht, dass dieser Nach-Name grundsätzlich von unserem wahren Wesen getrennt sein muss - oft aber ist er es.

Nach Meyer-Galow sieht unsere persönliche Ausgangssituation in der Regel so aus:





Es heißt bei ihm:
Der dicke Strich unter ihrem Namen ist ihr ganzes Dilemma. Mit dem Strich trennen Sie Ihren Vornamen von Ihrem Nachnamen ab. Als Kind wurden Sie nur mit Ihrem Vornamen angesprochen. Sobald Sie erwachsen sind, spricht man Sie in der Regel nur mit Ihrem Vornamen an. Der Nachname steht also gewissermaßen für das, was Sie in der Welt erreicht haben. Es symbolisiert Ihr ICH in der Welt. (...) Sie haben es gar nicht gemerkt, dass ihr ICH durch eine dicke Mauer zunehmend vom Wesen getrennt wurde (...) Es geht für Sie und für alle anderen Leserinnen und Leser um ENTGRENZUNG Ihres ICH.

Auf was Meyer-Galow nicht aufmerksam macht, ist, warum der Nachname, den er besser auch als Familienname bezeichnen würde, all die Normierungen enthält, die das ICH so stark machen und das Wesen reduzieren, minimieren: weil dieser Name für all die familiären Normierungen und Gesetzlichkeiten steht, die eine Familie mit sich bringt. Als Namensgeber gibt der Vater sein Bewusstsein weiter und, wenn er es nicht reflektiert hat, das Bewusstsein seiner ganzen Familie und all der Väter, die hinter ihm stehen.
Jede Familie hat ihre Gesetzlichkeiten, mittels deren festgelegt ist, wie gelobt wird, wie bestraft wird, wie Liebe praktiziert wird, wie über andere gesprochen wird, wie man dem Leben gegenüber tritt, ob offen und vertrauend oder vorsichtig, ja skeptisch. Und da in Mann und Frau, in Vater und Mutter zwei Familienkreise aufeinandertreffen, können sich Gesetzlichkeiten widersprechen oder - z. B. für die Kinder - sehr widersprüchlich sein. - So empfinden Kinder dann das Leben, empfinden dann, oft unbewusst, eine Unvereinbarkeit des Männlichen mit dem Weiblichen oder eine große Harmonie, ein wertvolles Sich-Ergänzen, ein Gemeinsam-stark-Sein.
Im Rahmen dieser familiären Gesetzlichkeiten ist also beileibe nicht alles schlecht, keineswegs, da kann z.B. ein überzeugendes Wertebewusstsein verankert sein, die Bereitschaft, in die Welt zu gehen und zu wirken.

Allerdings, in diesen althergebrachten Namen stecken auch die ganzen überholten Familienmuster drin, die uns unentrinnbar normieren, wenn wir ihnen nicht ihre Macht nehmen.
Und diese Muster sind mächtig, ja oft letztendlich todbringend, todbringend für unser Wesen.
Man sieht und spürt es Menschen oft an, wie wenig in ihnen wirklich lebt, wie viel in ihnen abgestorben ist. Erschütternde Beispiele der Macht von Familien finden wir immer wieder, man denke nur an Franz Kafkas Brief an seinen Vater, ein einziger Aufschrei nach Leben. – Nie abgesandt!
Familienstrukturen können Kinder die Luft zum Atmen nehmen. Nicht von ungefähr war Franz Kafkas Lunge so krank, musste er doch recht früh sterben.

Nicht in allen Familien sind, wie gesagt, diese Muster gleichermaßen stark. Meine Familie hatte jede Menge starker Muster!
Das alles kann dann dazu, dass die - überholten - gesellschaftlichen Muster so stark wirken können. Oft zementieren sie ja familiäre Muster endgültig.

Manchen lässt die Familie große Freiheiten. Solche Menschen gibt es auch; bisweilen haben sie es nicht leicht; sie werden sehr beneidet. In ihnen spiegelt sich ja eine Freiheit, die die meisten nicht haben.

Im nächsten Post geht´s weiter

Montag, 9. Juni 2014

Langeweile: hirntechnisch gesehen bestens für Ihr Kind! Und nicht nur hirntechnisch . . .


Das muss alle die Eltern schocken, die schon vor der Geburt ihres Kindes sich einen Plan zurechtgelegt haben, wie es sinnvollst gefördert werden kann.
Das beginnt mit der mozartlich vorgeburtlichen Beschallung, geht weiter mit gezielter Befüllung der Spiegelneuronen, dem Mutter-Vater-Kind-Schwimmen, mit ach so spielerischem Lernfreudetrainig, mit sensomotorischen Lerneinheiten während der Kita-Zeit, mit Ballett-Einheiten im Leib-Seele-Kindergarten . . . okay, ich übertreibe ... aber so weit von der Realität bin ich nun auch nicht entfernt.
Übrigens - und das möchte ich hier schon auch anmerken - halte ich einen Kindergarten mit hohem Aufforderungscharakter, um Dinge zu entdecken, für durchaus wertvoll. Allerdings bin ich hier eher auf der Montessorie-Linie: Es dürfen, ja sollen Dinge sein, die immer wieder auch aus dem Kind kommen. Wobei es durchaus so sein darf, dass eine gute Mischung stattfinden darf: Lieder lernen Kinder nun einmal, wenn sie der Kindergärtnerin nachsingen, auch wenn sie ihre eigenen haben und manchmal goldig vor sich hinbrabbeln und -singen - ich möchte sagen: 
Die Mischung macht´s, eine Mischung, die allerdings für jedes Kind anders aussehen wird; so weit möglich, gehen Menschen, die mit Kindern zu tun haben wollen, darauf ein.

Hochfrequenz-Lernen cancelt die Lernfreude

Zu obigem Programm, beginnend schon in der vorgeburtlichen Phase (irgendwann kommt ein Wissenschafler und weist nach, dass es am besten schon vor der Zeugung losgeht), sagt Gerald Hüther jedenfalls eindeutig STOPP, und was er zum Ausdruck bringt, bedeutet nichts anderes, als dass solches Verhalten für die Lernfreude eines Kindes sehr kontraproduktiv sein kann, ja in der Regel ist - zu den elterlichen Neurosen, die hinter solch einer Einstellung stecken, äußert er sich nicht  (weil sich damit auch die Chance, dass Betroffene es sich zu Herzen nehmen, steigt).

Gut, ich hatte als Kind viel Langeweile und bei mir hat es trotzdem nur zum Lehrer gereicht (kleiner Spaß, ich bin gern Lehrer), aber was ich weiß und als sehr wertvoll für mich empfinde:
Die Langeweile hat bei mir dazu geführt, dass ich die örtliche Bibliothek sehr stark frequentiert habe und dass sich meine Fähigkeit, alles in Bildern sehen zu können, sehr ausgeprägt hat, denn ich musste die etwas dürftige Eisenbahnanlage immer aufpäppeln durch meine Vorstellungen, wie die Lok mit 20 Wagen gerade die Alpen überquert oder durch unwirtliche Canyons fährt (manchmal mit Indianerüberfall). Und am meisten gefordert war meine Phantasie, als ich mir den damals noch dick aufgepolsterten, runden Klavierhocker gegen den heftigen Widerstand meiner großen Schwester erkämpfte, ihn schräg stellte und zu einem Bus-Lenkrad umfunktionierte, seiner eigentlichen Bestimmung, wie ich fand. Das war schon tollkühn, wie ich da diesen großen Bus durch den Stadtverkehr manövriert habe. - Was meine Mutter dachte, wenn sie mich so sah, weiß ich nicht, aber sie ist mit mir auch nicht zum Arzt gegangen.

Heute kann ich mir alles - kein Wunder bei so viel Übung - bestens in Bildern vorstellen (was dazu führt, dass ich mir selten eine Literaturverfilung ansehen mag, weil meine eigenen Bilder mir einfach lieb sind, in aller Regel viel lieber als die Filmbilder), und - man mag es nicht glauben - es hilft mir nicht unerheblich z. B.  beim Interpretieren von Gedichten. Wenn man sich alles in Bildern wie in einem Film vorstellt, fällt einem sofort auf, wo die Knackpunkte liegen, was ungewöhnlich ist, wo Brüche sind, was außergewöhnlich ist, was womöglich gar nicht gesagt oder getan wird, aber doch eigentlich ansteht ...
Ich sehe manchmal in misstrauisch staunende Augen, wenn ich zu meinen Schülern sage: Schaut euch alles wie in einem Film an, dann liegt die Interpretation fast auf der Hand.
Was ich immer mitbedenken muss: Viele können das nicht mehr, sich eigene Bilder zu machen. Von frühester Kindheit werden sie mit fremden Bildern erschlagen, ihre eigenen kommen nie zum Tragen.  Dafür sorgen Video, Play-Station und Smartphone.
Ein Jammer.
Wie wertvoll ist die eigene Phantasie.

Einstein wäre für G10

Vergessen wir nicht, dass Einstein seine Relativitätstheorie sich zunächst nur vorgestellt hat: Alles, was das Verhältnis von Raum und Zeit betrifft und was seit Jahrhunderten Gültigkeit besaß, die Vorstellung nämlich von einer gleichförmig ablaufenden Zeit, die für jedes Bezugssystem diesselbe Gültigkeit haben müsse, revidierte er durch seine Vorstellungskraft dahingehend, dass jedes System seine Eigenzeit besitzt. Eine gigantische Leistung dieses, seines Vermögens.

Nun weiß ich natürlich nicht, ob er Langeweile hatte, aber von Videos und Smartphone-Schrott ist er jedenfalls nicht zugeballert worden.
Doch wie sinnvoll es sein kann, sich mit Lange-Weile und durchaus langsam zu entwickeln - die Diskussion um G8/G9 lässt grüßen -, machen seine Zeilen an James Franck deutlich:

"Ich (..) habe mich derart langsam entwickelt, daß ich erst anfing, mich über Raum und Zeit zu wundern, als ich bereits erwachsen war."

Das ist für Einstein, so möchte man sagen, der Stein der Weisen:

"Das Schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle. Es ist das Grundgefühl, dass an der Wiege von wahrer Kunst und Wissenschaft steht. Wer es nicht kennt und sich nicht mehr wundern, nicht mehr staunen kann, der ist sozusagen tot und sein Auge erloschen."

Diese Sätze möchte man allen Bildungsplanern und jenen Eltern ins Stammbuch schreiben, die glauben, sie müssten Kinder möglichst früh möglichst viel eintrichtern, damit sie alle Einsteins werden.

Genau der aber würde sagen: Lasst ihnen doch Zeit. Zeit zum Staunen. Zeit zum Wundern.

Ein Kindergarten darf, ja sollte immer auch ein Wunderland sein.
Dann entwickeln sie Dinge, die wir nicht zu denken wagen, nicht denken können, weil wir von zu eilfertigen Erwachsenen auf ihr Denken hin gedrillt worden sind.
Um Einstein noch einmal ausführlicher zu zitieren:

"Ich (..) habe mich derart langsam entwickelt, daß ich erst anfing, mich über Raum und Zeit zu wundern, als ich bereits erwachsen war. Naturgemäß bin ich dann tiefer in die Problematik eingedrungen als ein gewöhnliches Kind."

Lassen wir doch Kindern so weit als möglich ihre Ungewöhnlichkeit. Vielleicht können dann viele auch ungewöhnlicher bleiben und müssen sich nicht in ADHS-Symptome flüchten.

Ich empfehle Ihnen jedenfalls das folgende Video, auch deshalb, weil es denjenigen, denen die überzogene Leistungs-Erziehung unserer Kinder gefühlsmäßig schon immer ein Dorn im Auge war, argumentatives Material an die Hand gibt. Manchmal tut das unseren Gefühlen ja auch wirklich gut :-)




PS Übrigens glaube ich - auch wenn ich mich darüber mokiert habe -, dass Mozart-Musik wirklich einem Ungeborenen gut tut. Mozart hat sich Zeit seines Lebens - und das, obwohl er ja durchaus schon als Kind ziemlich hart rangenommen wurde - so viel Kind bewahrt: Da muss seine Musik förmlich gut tun - und das gilt auch für die inneren Kinder der Erwachsenen :-)

PPS Und Spiegelneuronen zu befüllen, wenn es nicht nur ein lern-technischer Akt ist, sondern einer in Liebe, mit Zuwendung und Freude, ist natürlich ausgesprochen sinnvoll - dazu habe ich ja an anderer Stelle geschrieben . . .


PPPS  als Nachtrag: Ich sehe gerade im Newsletter von Gehirn und Geist: Die neueste Ausgabe enthält einen Artikel zum Thema Langeweile:
Wenn die Zeit kriecht.
Ist Langeweile zu erforschen nicht ganz schön öde? Keineswegs! Wissenschaftler entdecken ein erstaunlich vielschichtiges Phänomen, das gute und schlechte Seiten birgt - und uns sogar zur Sinnsuche inspirieren kann.

Ich finde die Zeitschrift echt gut, den Artikel allerdings eher langweilig, Forschungen konglomerierend :-)
Interessant vielleicht dieser Absatz:

Wer stimulationsarme Phasen stets füllt, tut daher vor allem Kindern nichts Gutes, meint etwa die britische Sozialwissenschaftlerin Teresa Belton. Sie schrieb bereits 2001 den Mangel an Kreativität vieler Kinder deren TV-Konsum in Zeiten der Langeweile zu. Inzwischen sind noch Playstations und Smartphones hinzugekommen. Wann immer Kinder gelangweilt sind, wenden sie sich elektronischer Unterhaltung zu, fürchtet Belton: »Sie lassen sich von Reizen bombardieren, anstatt sich auf ihre inneren Ressourcen zu verlassen.«

PPPPS  Was unser gesunder Menschenverstand übrigens schon immer wusste :-)

Freitag, 30. Mai 2014

Eine Entgiftung des Körpers beeinflusst immer auch unsere Seele!

Entgiftung durch Bio-Kost

Sie befinden sich hier: interessante Artikel » Ernährung
(Zentrum der Gesundheit) - Bio-Kost entgiftet. Denn Bio-Kost senkt Ihre Schadstoff-Belastung enorm. In einer aktuellen Studie (2014) stellte man fest, dass Menschen, die auf Bio-Kost umstellten, nach nur einer Woche mit 90 Prozent weniger Pestiziden belastet waren als die Esser von konventionell erzeugten Lebensmitteln. Bio-Kost entgiftet also innerhalb kurzer Zeit und verschont Sie mit einem grossen Teil der heute üblichen Schadstoffe – was besonders für Kinder wichtig ist, die sehr viel empfindlicher auf Chemikalien reagieren als Erwachsene

Freitag, 25. April 2014

Jedes Kind braucht einen Engel ...


Gut, ich finde, das Lied kann man schöner singen als Klaus Hoffmann - sein strangulierendes Knödeln mag ich nicht, wobei ich ihn als Liedersänger schon schätze; aber der Text und eigentlich auch die Melodie finde ich schön (jetzt ist es eh gelöscht . . . doofe Geizkragen)



Sie sind der Anfang und das Licht
doch wir sehn es nicht
sie sind das Wort, dass niemals bricht
doch wir verstehn es nicht


Sie haben Herzen
die begreifen jede Hand, die gibt
und öffnen sich dem
der sich zeigt
und ihnen Liebe gibt


Sie sind das Wasser und die Kraft
doch wir beugen sie
die Kraft, die neues Leben schafft
doch wir beschneiden sie


Sie haben Augen
die können viele Sonnen sehn
doch wer sie bricht
der wird in ihnen
seinen Schatten sehn


Jedes Kind Braucht Einen Engel 
der es schützt und der es hält
der es schützt und der es hält
Jedes Kind Braucht Einen Engel
der es auffängt wenn es fällt


Sie sind der Boden, der uns trägt
doch wir belächeln sie
das Grün, das aus den Zweigen schlägt
doch wir zerbrechen sie


Sie sind die Zukunft
doch wir sperren ihre Träume ein
und sehen fassungslos, 
aus unsern Mauern stammt der erste Stein


Jedes Kind Braucht Einen Engel 
der es schützt und der es hält
der es schützt und der es hält
Jedes Kind Braucht Einen Engel
der es auffängt wenn es fällt


...braucht einen Engel 
der es schützt und der es hält
der es schützt und der es hält
Jedes Kind Braucht Einen Engel
der es auffängt wenn es fällt

Donnerstag, 17. April 2014

Eine Ohrfeige hat noch niemandem geschadet!


Das war eines der Themen, die im Rahmen einer Erörterung zur Auswahl standen, die meine Siebtklässler vor den Ferien schreiben mussten. Gerade bin ich am Korrigieren und bin ganz berührt von einer Arbeit und dem Bewusstsein, das hier zum Ausdruck kommt.

Da schreibt ein Mädchen: Man sollte als Elternteil immer aufzeigen, wie es besser wäre, wie es also anders geht.

Ich finde diesen Gedanken umwerfend, auch umwerfend wichtig. Auch das Bewusstsein, das dahinter steckt.

Eltern haben die Aufgabe, Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen.
Und indem sie das tun, lehren sie ihr Kind, dass es darum geht, Lösungsmöglichkeiten zu finden.
Wie wertvoll !!

Sie fällen nicht Urteile oder nehmen Exekutionen vor, wie sie manchmal mein Vater an mir vollzog, wenn meine Mutter mit ihren Ohrfeigen bei mir nicht mehr genug Resonanz fand.

Heute haben sich die Schläge von Eltern mehr nach innen verlagert. Kinder zu schlagen, ist heute öffentlich verpönt, ja, in Deutschland - mittlerweile sogar auch in Bayern, wo sich Körperstrafen, auch in der Schule, am längsten gehalten haben - verboten.

Deshalb hat wohl die Fähigkeit, innerlich zu schlagen, innerlich jemand in die Ecke zu stellen, zugenommen.
Auch sie gilt es zunehmend zu enttarnen.

Verboten ist sie nicht. Vielleicht, weil man sie nicht beweisen kann.
Eine Ausrede.
Die Schwarze Pädagogik hat sich nach innen verlagert.

Unsere Aufgabe: sie zu enttarnen.

Was Sie lesen sollten: den Abschnitt "Situation heute" bei Wikipedia "Körperstrafen".

Unter anderem heißt es da:
"Eine 2004 von der Universität Freiburg durchgeführte Studie ergab, dass 43,9 % der befragten Eltern in der Deutsch- und Westschweiz innerhalb des letzten Jahres eine Körperstrafe erteilt hatten. Gleichzeitig stieg der Anteil der Eltern, die angaben, ihre Kinder nie körperlich bestraft zu haben, von 13,2 % im Jahr 1990 auf 26,4 %." 
Geschlagen wird noch öfter, als wir denken.
"Entgegen den gesetzlichen Bestimmungen in Deutschland wird in offiziellen religiösen Unterweisungen für deutsche Moslems die Prügelstrafe gegen Kinder und Jugendliche teilweise ausdrücklich gefordert." 
Und Gleiches gilt, wenn auch nicht so offiziell, für einige christlich-fundamentalistische Kreise.

Übrigens hat sich schon Platon für gewaltfreie Erziehung ausgesprochen.
Und nach wie vor berührend ist jene Episode über eine Mutter, die ihr Kind "erzieht", erzählt von Astrid Lindgren in ihrer 1978 gehaltenen Rede anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels.

Veröffentlicht auch in EthikPost

Montag, 14. April 2014

Ein Herz für Henri!

Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan!

An Henri scheiden sich die Geister.

Der Fall erregt die Republik:
 Die Süddeutsche, der Sterndie Stuttgarter Nachrichtendie FAZdie SWR-Landesschauder Deutschlandfunk – das ist nur eine kleine Auswahl der Medien, die über Henri berichten.

Mittlerweile – Stand Montag, 15 Uhr – steuert die Online-Petition auf chance.Org 13-tausend Unterschriften zu.

Es geht um das Thema Inklusion. Henri hat ein Down-Syndrom. Seine Mutter möchte – von Henri selbst und seinen ehemaligen Klassenkameraden ist in fast allen Medien leider und seltsamerweise kaum, wenn nicht sogar nie die Rede -, dass ihr Kind mit seinen Klassenkameraden auf das Gymnasium Walldorf wechselt. Die dortige Schulkonferenz – ein Gremium, in dem Vertreter von Lehrern, Eltern, Schülern und der Schulleitung sitzen – hat sich gegen Henris Aufnahme ausgesprochen.

hier weiterlesen
Bildquelle: chance.org

Dienstag, 21. Januar 2014

Von den Eltern im Stich gelassen: Kinder in der Schule.


Diesen Post habe ich heute wieder entdeckt, weil ihn jemand angeklickt hat. Ich hatte ihn vor Jahren auf der EthikPost geschrieben, doch er gilt nach wie vor und heute, nachdem ich viel mehr noch als damals wahrnehme, inwiefern eine Familienaufstellung Einfluss nimmt auf die Entwicklung von Kindern, ist mir der Beitrag fast noch wichtiger als damals.

Was mir heute noch bewusster ist: Manche Kinder haben Eltern, in Wirklichkeit haben sie - ganz hart formuliert - keine.

Das ist wie mit den Schlägen:
Wenn ein Kind geschlagen wird, handgreiflich, weiß es: Ich bin geschlagen worden und es weiß auch: Ich muss das aufarbeiten, wenn ich gesunden will.

Es gibt aber auch Kinder, die nicht physisch geschlagen worden sind, sondern seelisch - und das nicht einmal wahrnehmen. Diese geschlagenen Seiten igeln sich ja ein, ziehen sich zurück, gehören zur Seele wie die Untiefen eines Sees, aus denen es kalt nach oben gluckst. Sie gehören zum See, zur Seele. Manchen Schwimmer kosten jedes Jahr allüberall diese kalten Stellen das Leben ...


Mancher See spiegelt unsere Seelen wieder.


Man nimmt sie hin, die Schläge, die fehlenden Eltern; sie sind normal.


Was für eine unmenschliche Norm!


Hier der Original-Post:


Es liegt nun einige Jahre zurück, doch ich schildere das Geschehen, als ob es dieses Jahr wäre, denn es geschieht im Grunde jedes Jahr:

Konkret handelt es sich um ein Mädchen, das ich im zweiten Jahr unterrichte, davon ein Jahr als Klassenlehrer. Dieses Jahr wird sie sitzenbleiben wie schon vor zwei Jahren; deshalb muss sie die Schule verlassen.

Trotz Bitte und Aufforderung zum Gespräch:
Die Mutter habe ich noch nie gesehen.
Den Vater habe ich noch nie gesehen.
Dieses Mädchen tut mir unendlich Leid.
Es hat keine Eltern.
Die junge Dame meint - sie ist ja schon älter -, dass es nicht notwendig sei, dass ihre Eltern in die Schule kämen; sie seien über alles informiert.

Um was es jedoch geht: Um die Leere in ihrem Rücken.
Wenn man genau hinschaut: in ihren Augen.
Sie ist ohne Rück-Halt.
Dieses Mädchen hat niemand, der sie hält. In dieser so schweren Situation und schon vorher hätte sich die Familie um sie kümmern, sie unterstützen müssen. Wenn sie es auch nicht wahrhaben will: Sie steht allein.
Und ihre Seele weiß das, wenn sie auch ganz anders spricht und wenn ihre Eltern noch so neunmal klug daherreden und begründen würden, warum sie nie in der Schule waren.

So wie sie gibt es Tausende. Zehntausende.

Vielleicht hat sie sehr aufgeschlossene, sehr moderne Eltern. Es wäre nicht das erste Mal, dass manche Erwachsene sehr bewusst und aufgeschlossen wirken und um Fundamentales nicht wissen, wissen, worin sich ihr Verantwortungsbewusstsein zeigt:

Für ihr Kind nimmt sich der Vater frei, die Mutter nimmt sich frei und beide zusammen gehen zu dem Klassenlehrer. Und das nicht nur zu Beginn der Schullaufbahn. Aber da natürlich ganz besonders!

Es ist wichtig, dass bei diesem Treffen mit dem Klassenlehrer die mütterliche Energie präsent ist, es ist wichtig, dass die väterliche Energie präsent ist. Das wirkt auf den Lehrer.
Er hat dann ein ganz anderes Bewusstsein von Verantwortung gegenüber dem Kind.

Vielleicht sieht er aufgrund des Gespräches, warum das Kind Schwierigkeiten hat. Er sieht ja, wie Vater und Mutter miteinander umgehen und wie jeder jeweils über das Kind spricht, welchen Part wer übernimmt ...
Dazu vielleicht ein andermal ein Beispiel.

Vor allem aber weiß das Kind: Meine Eltern kümmern sich um mich. Wo es wichtig ist, sind sie beide zur Stelle; ich bin auch in der Schule nicht allein.
Es mag zu Hause ganz anders sprechen und womöglich "toben", dass beide Eltern in die Schule gehen, die Eltern von xy und wz machen das schließlich auch nicht. Aber:
In Wahrheit freut sich die Seele des Kindes, sie weiß:
Ich bin meinen Eltern das wert. Ich bin nicht verlassen, ich kann mich auf sie verlassen; sie nehmen mich ernst.

Und das spürt auch der Lehrer. Für jedes Kind hat das positive Auswirkungen.

Zu den Alleinerziehenden, seien es Mütter oder Väter, und ihrer Situation ein andermal mehr; einfach haben sie es gewiss nicht.

Jedenfalls: Am Schuljahresende tut mir das Herz weh, um die ach so behüteten, in Wahrheit verlassenen Kinder und Jugendlichen. Hier wiederholt sich, was die Märchen thematisieren: Es gibt keinen König und keine Königin oder nur einen Teil, und der ist krank. Nun muss das Kind allein auf die Reise, die Lebensreise.


Nicht, dass ich Eltern einen Vorwurf mache. Sie wiederholen nur die eigenen Erfahrungen ihrer Kindheit.
Notwendig aber ist es trotzdem nicht.

Es gibt zu viele auf diese Weise verlassene Kinder auf dieser Welt.