In diesem Blog veröffentliche ich Buchauszüge, Gedichte und eigene Gedanken zum Thema des inneren Kindes und des Kindseins überhaupt.
Eigentlich haben wir viele innere Kinder in uns: solche voller Energie, aber auch verletzte und sterbende Kinder, die wieder zu wirklichem Leben erweckt sein wollen ...
Ohne lebendige innere Kinder sind Erwachsene ohne wirkliche Individualität und oft nicht fähig zu spielen und kreativ zu sein ... Wie also die Kinder in uns wahrnehmen, wie mit ihnen umgehen?

Donnerstag, 18. Dezember 2008

Todesangst um das Haus der Seele: Die Angst des Kindes heute ist das Trauma von morgen, ein Einfallstor für Lebensangst.

Ich war vielleicht fünf Jahre und wir wohnten in Bornheim, einem Stadtteil von Frankfurt. Unser Haus hatte fünf Stockwerke, wir wohnten im 1. Stock, doch wenn ich aus dem Fenster guckte, ging es weit für mich nach unten.
Eines Tages machten Arbeiter sich an unserem Haus zu schaffen. Mit einem Presslufthammer gruben sie an einem Kellereinstieg ein Loch in den Boden, um etwas auszubessern. Mit meiner Mutter zusammen lehnte ich aus unserem Wohnzimmerfenster. Ich sah die Arbeiter, sah sie graben und schippen und auf einmal bekam ich eine Riesenangst. Ich dachte, dass das Haus zusammenstürzt. Das würde es nicht aushalten, so wie die Männer da buddelten und machten. Es würde zusammenfallen. Ich litt Höllenqualen, hatte Todesangst und schrie. Meine Mutter und meine Schwester versuchten mich zu beruhigen, doch ich war nicht abzubringen: Das Haus stürzt ein.
Niemand nahm mich an die Hand und ging hinunter mit mir, damit ich mit einem Arbeiter hätte sprechen und bewusst vergleichen können, auf einem wie großen Fundament das Haus steht und dass ein Beet auch nicht kaputt geht, wenn man am Rand Gras ausharkt.
Warum verstehen Erwachsene so wenig die Ängste der Kinder?
Welche Ängste müssen Bilder im Fernsehen auslösen?
Und wie sehr muss eine Kinderseele abstumpfen, damit sie erträgt, was ihr die Erwachsenenwelt zumutet?!