In diesem Blog veröffentliche ich Buchauszüge, Gedichte und eigene Gedanken zum Thema des inneren Kindes und des Kindseins überhaupt.
Eigentlich haben wir viele innere Kinder in uns: solche voller Energie, aber auch verletzte und sterbende Kinder, die wieder zu wirklichem Leben erweckt sein wollen ...
Ohne lebendige innere Kinder sind Erwachsene ohne wirkliche Individualität und oft nicht fähig zu spielen und kreativ zu sein ... Wie also die Kinder in uns wahrnehmen, wie mit ihnen umgehen?

Dienstag, 12. Februar 2013

Was Kinder so für Liebe halten sollen ...


Ich liebe dich, weil ich dich brauche – so heißt ein Buchtitel von Hans Jellouschek zum Thema der Froschkönig-Prinzessinnen-Beziehungen (e.e. = echt empfehlenswert).

Da verspricht der Froschkönig – immerhin ist es auch ein König, hat er doch eine Krone auf – der Prinzessin die goldene Kugel unter gewissen Bedingungen aus dem Brunnen zu holen, aber als dann der Alltag kommt und der Froschkönig sein Recht verlangt, nämlich u.a. ins Bett mitgenommen zu werden, da fallen der Prinzessin die Tomaten von den Augen und sie merkt, wie wenig sie da einen Mann geangelt hat, wie sehr einen Frosch.
- Also scheiden?

Wer jetzt denkt: "Das ist doch ein Märchen" - klar, was denn sonst ...

Wo waren wir ... ja, beim Scheiden ... Nein, das geht auch nicht, denn die Prinzessin weiß genau, dass sie immer nur einen Frosch oder einen Froschkönig kriegt. Immer war und ist es dasselbe: Kugel in den Brunnen, Froschkönig als Retter – und dann die Enttäuschung. Immer ein glibberiger Frosch. Das kratzt auch am Selbstwertgefühl; irgendwie weiß sie: das mit dem Prinzen wird nichts, irgendwas fehlt … also doch nur ein Leben als Froschfrau?

– Keine Antwort ist auch eine Antwort.

Aus Bedürftigkeit heiraten beide. In der Zeit der wilden Leidenschaft – was sie so Leidenschaft nannten, ohne zu wissen, was für ein emotionales Budget ihnen wirklich zur Verfügung stand – also in der Zeit der ach so wilden Leidenschaft nannten sie Liebe, was in Wirklichkeit nichts als eine Bananenschale war, in der allerdings noch nie eine Banane gewesen war – die kannten beide nur vom Hörensagen. Aber von Liebe sprachen sie trotzdem. Und wenn im Fernsehen ein Liebesfilm zu sehen war oder sowas mit Leidenschaft (es war ja auch nur gespielt), schwiegen beide in sich hinein.

Dann kam doch das Kind. Endlich hatte die Mutter ein Opfer für Liebe und Leidenschaft. Sie nannte ihre kinderfreundlichen Gefühlsaufwallungen Liebe. Und auch ihr Kind nannte Liebe, was es so von seiner Mutter gelernt hatte Liebe zu nennen (der Vater sprach von sowas nicht, der hielt sich raus). Und das Kind lehrte auch seine Kinder die Liebe … was man halt so Liebe nennt … und diese Kinder lehrten dann ihre Kinder auch später die Liebe …

Wie in einem anderen Post schon bemerkt: Liebe ist eines der meist benutzten Wörter, aber eines der unbekanntesten Gefühle.

Dabei ist Liebe eigentlich mehr als ein Gefühl … kein Tümpelchen ... kein müdes Gewässerchen ... (meistens ist sie ja wirklich ein Rinnsal, schon zu Beginn darauf angelegt zu versiegen) ... eigentlich ist sie´s wirklich, wirklich wirklich: das Meer. 
Mit allem, was darin webt, schwebt und lebt, was unter und über der Oberfläche tobt und tost, manchmal auch ganz still und sich selbst belauschend ...

Liebe: Macht und Kraft aller 7 Ozeane ...

Wer mag wirklich glauben machen wollen, sie erfahren zu haben?
Da werden sogar die, die sonst alles im Griff haben wollen, kleinlaut ...

Auf den Weg, ihre Ozeane zu erfahren, kennenzulernen, könnte die Prinzessin wirklich nur dann gelangen, wenn sie den Froschkönig ganz wirklich und ganz gewaltig gegen die Wand donnert … so, dass sie selbst davon aufwacht … (und der Herr -Frosch-König auch) ... das wäre dann wenigstens mal richtig leidenschaftlich gewesen … bis zur Liebe wäre es dann immer noch ein weiter Weg … aber ein Anfang wäre gemacht …

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